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Steine der Erinnerung

Erinnerungsstein von Wilhelm und Olga SoferHauptstraße 43

Hier wohnten und arbeiteten Wilhelm und Olga Sofer. Wilhelm *1886 maturierte vermutlich an der Handelsakademie in Wien 1. 1909 leistete er seinen Wehrdienst als EF in Iglau, bei Kriegsbeginn musste er einrücken, kam aber schon im September 1914 in russische Gefangenschaft. Nach seiner Rückkehr im Mai 1921 nahm in sein Vater Josef in seinen Betrieb auf. Zwei Jahre später heiratete er Olga, geb. Steiner, Sohn Fritz wurde 1924 geboren. 1928 kaufte das Paar diesen alten Einkehrgasthof und ließen in zu einem modernen Warenhaus umbauen. 1938 war ihre Existenz schnell vernichtet, es gelang ihnen Sohn Fritz in einem Transport nach England zu schicken, sie selber wurde 1942 in Maly Trostinec ermordet.

Wilhelm Sofer
22. November 1886
deportiert 1942 nach Maly Trostinec im Holocaust ermordet

Olga Sofer (geb. Steiner)
05. Juni 1897
deportiert 1942 nach Maly Trostinec im Holocaust ermordet


Erinnerungsstein von Josef SoferHauptstraße 47

Josef und Babette Sofer heirateten 1882 in Třebíč (Mähren) und kamen 1884 mit ihrem erstgeborenen Sohn Leopold nach Stockerau. Sie bekamen acht Kinder von denen vier als Kleinkinder starben. 1887 eröffnete Babette eine Gemischtwarenhandlung. 1905 kauften sie dieses Haus und eröffneten das Geschäftslokal, 1911 erhielten sie das Heimatrecht in der Stadt. 1925 schenkten sie diese Liegenschaft ihrer Tochter Rosa, verheiratete Redlich, Josef führte sein Geschäft aber weiter. Babette starb 1928, Josef wurde in Treblinka ermordet.

Josef Sofer
18. März 1858
deportiert 1942 nach Treblinka im Holocaust ermordet


Erinnerungsstein von Ignaz und Helene Löffler sowie von Laura MayerJosef Wolfik-Straße 6

Laura Mayer, *1864, kam mit ihrem Mann Julius 1901 +1919 aus Wien nach Stockerau.

Ihre älteste Tochter Irma kaufte 1911 das Haus und richtete ein Kaffeehaus ein, dass sie mit Ihrer Mutter führte. 1921 schenkte sie ihren Besitz der Familie.

Die zweite Tochter Helene, arbeitete im Cafe, heiratete 1928 Ingnaz Löffler, der ein Jahr später das Haus der Familie abkaufte und zusammen mit Helene führte. Laura, die Mutter stellte ihre Konzession zur Verfügung.

Ignaz Löffler engagierte sich besonders in der IKG und wurde 1926 zum Vorstand gewählt. Es gelang ihm, die in sich zerstrittene KG zu einen, er blieb bis zum Ende Vorstand. Noch aus dem Sammellager Sperlgasse in Wien gelang es ihm Gelder für die Auswanderung von mittellosen Mitgliedern vom „Arisierungs Anwalt“ Boyer zu bekommen.

Ignaz u. Helene wurden nach Riga deportiert, Laura nach Theresienstadt. Sie kamen nicht mehr zurück.

Ignaz Löffler
31. August 1875
deportiert 1942 nach Riga im Holocaust ermordet


Helene Löffler (geb. Mayer)
09. September 1895
deportiert 1942 nach Riga im Holocaust ermordet


Laura Mayer (geb. Jelinek)
17. Juni 1864
deportiert 1942 nach Theresienstadt im Holocaust ermordet


Erinnerungsstein von Dr. David Blatt sowie von Dr. Max, Rosa und Elfriede WertheimerSchießstattgasse 3

Hier wohnten  und arbeiteten Rechtsanwalt Dr. Blatt und Familie Dr. Wertheimer.

Dr. David Blatt *1871, er war geschieden seine Frau Adele und Tochter Gisela lebten in Lemberg. Er wurde bekannt, weil er als erster die kostenlose Rechtsberatung in Stockerau einführte. Über sein Leben weiß man sonst wenig. Nach dem Anschluss wurde er gedemütigt und musste mit anderen die Straßen waschen. Kurz danach wurde er nach Wien vertrieben, da flüchtete er nach Belgien. Dort holten in seine Peiniger aber ein. Er wurde im SS-Sammellager Mechelen interniert und 1943 nach Auschwitz deportiert. Sein Todestag ist unbekannt.

Dr. Max Wertheimer *1879 hatte hier seine Ordination und wohnte mit Frau Rosa  und Tochter Elfriede *1919. Max Wertheimer studierte in Wien Medizin und eröffnet 1908 die Ordination, wurde aber schon 1914 wieder zum Militär eingezogen. Nach dem Krieg arbeitete er weiter, er war für sein soziales Engagement in der wirtschaftlich schwierigen Zeit bekannt, bei Bedürftigen verzichtete er oft auf sein Honorar. Seine Frau Rosa war engagiert in der jüdischen Gesellschaft, Tochter Elfriede maturierte 1936 am hiesigen Gymnasium und begann ihr Medizinstudium in Wien.

Max Wertheimer wurde nach Opole deportiert, Rosa und Elfriede kamen nach Theresienstadt und starben in Auschwitz. Die Stadtgemeinde gab der Straße neben dem Belvedere Schlössl seinen Namen.

Dr. David Blatt
10. November 1871
deportiert 1943 nach Auschwitz im Holocaust ermordet


Dr. Max Wertheimer
29. Oktober 1879
deportiert 1941 nach Opole Tod 1941


Rosa Wertheimer (geb. Wallisch)
05. Dezember 1886
deportiert 1942 im Holocaust ermordet


Elfriede Wertheimer
15. Jänner 1919
deportiert 1942 im Holocaust ermordet


Erinnerungsstein von Wilhelm und Ida JelinekSparkassaplatz 8

Das war Wohnhaus und Geschäftslokal von Wilhelm und Ida Jelinek. Wilhelm kam um 1880 nach Stockerau und begann mit einem Vermischtwarengeschäft. 1903 war Hochzeit, sie bekamen zwei Kinder, Elsa *1903 und Otto *1906. Im selben Jahr kauften sie dieses Haus, es gelang ihnen einen florierenden Betrieb – Drogerie, Farben, Eisen und Baumaterial – aufzubauen, der sicher das größte Geschäft – ein Baumarkt – im Ort war. 1918 leitete Wilhelm das Schrebergartenprojekt der Stadt. Mit kulanten Finanzierungsofferten ermöglichte er den Häuslbauern besonders an der Donaulände sich Wohnraum zu schaffen.

Wilhelm war Gründungsmitglied der Kultusgemeinde und in zahlreichen Vereinen führend tätig, Ida war vor allem im Frauenwohltätigkeitsverein engagiert.

Nach der schnellen Arisierung, sie verloren dabei alles, wurden sie 1941 in das Ghetto von Kielce deportiert. Der Ort ihres Todes ist unbekannt.

Wilhelm Jelinek
13. Dezember 1870
deportiert 1941 nach Kielce im Holocaust ermordet

Ida Jelinek (geb. Kohn)
16. März 1883
deportiert 1941 nach Kielce im Holocaust ermordet