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Das versunkene Schloss von Leitzersbrunn

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Im Museum von Stockerau ist heute noch ein Bild von diesem versunkenen Schloss von Leitzersbrunn zu sehen. Es muss ein schöner Bau gewesen sein, der von der Anhöhe trotzend und gebietend in das Land hinausblickte. Es finden sich heute Abbilder auf Häusern, auch der uralte Großkeller des Schlosses/Meierhofes besteht noch (Privatbesitz). Die Beständigkeit  des Schlosses/Herrenhauses war begrenzt, es verschwand um 1770, schon nach gut 2,5 Jahrhunderten seiner Errichtung.

Es war Christnacht. Wild heulte der Sturm um die Zinnen, und die Schneeflocken wirbelten dicht vom Himmel. Im nahen Pfarrhof schlug die Turmuhr elf, und die Leute machten sich bereit zur Christmette zu gehen. Diesen, von tiefer Andacht erfüllten Gang wollte keiner im Dorf versäumen. Selbst alte Leute griffen nach der Laterne, die ihnen auf den Wege durch die stockfinstere Nacht leuchten sollte. Von allen Seiten strömten sie herbei, um die Geburt Christi zu feiern.
Nur die Schlossbewohner hielten sich der Kirche fern. Wohl strahlte aus dem Schloss heller Lichtschein, der aber aus dem Festsaal und nicht aus der Kapelle drang. Die Klänge, die vorbeiziehenden Bauer und Taglöhner vom Schloss her hörten, kamen nicht von frommen Weihnachtsliedern, sondern waren lustige Tanzweisen, zu denen sich zahlreiche junge Paare im Reigen drehten. Der Schlossherr, die Gäste, das Gesinde, alles scherzte, lachte, aß und trank und vergaß in sündhaften Treiben der heiligen Nacht und des Gottesdienstes.
Es mochten eineinhalb Stunden vergangen sein, als die frommen Beter die Dorfkirche verlassen und den Heimweg angetreten hatten. Der Sturm hatte ausgetobt, und die Nacht war sternenklar geworden. Wie erschraken die Kirchengänger von Wiesen, als sie auf ihrem Heimweg kein Schloss mehr erblickten. Zunächst konnten sie es nicht glauben und vermeinten, sich zu täuschen. Nachdem sich die gottesfürchtigen Leute schnell von diesem Schreck erholt hatten, eilten einige beherzte Burschen die Anhöhe hinauf. Atemlos kamen sie nach einer weile zurück. Von weitem riefen sie den anderen zu: „Versunken!“. Die älteren Leute meinten: „D’ Straf’ Gottes hat sie erreicht!“.
Dieses prächtige Schloss ist der Sage nach wohl versunken, vergessen aber nicht.
Wer heute Leitzersbrunn besucht, gewahrt an dem Ufer des sumpfigen, schilfrohrbedeckten Teiches einzelne Gesteinstrümmer, die noch stumme Zeugen aus längst vergangener Zeit sind.
Der Teich ist heute Privatbesitz und auch getrennt von der Teuflsmühle (Privatbesitz), ein Vorstadt-Siedlungsgebiet vom nördlichen Stockerau, welches eine große Kulturelle Entwicklung uns mit vielen weiteren Sagen dokumentiert.
Ein besonderer Ort mit außergewöhnlichen Geschichten, welche nicht vergessen werden sollten seit dem 12. Jahrhundert.