Stockerau war ursprünglich eine Siedlung von Bauern, Fischern und Handwerkern. Es wurde durch das Militär, insbesondere die Militär-Monturs Commission, die Ausrüstungsgegenstände für die Armee anfertigte, wirtschaftlich viel größer. Auch die neue Eisenbahn von Wien nach Stockerau, ab 1841, trug dazu bei.
Um 1870 aber wurde die Militär-Monturs Commission, die bis zu 2000 Menschen Arbeit gab, aufgelöst, die Bahnlinie wurde bis Znaim verlängert und die Züge fuhren an Stockerau vorbei.
Nicht zuletzt wurde auch die Donau reguliert und vier Kilometer weiter südlich verlegt und die Anlegestelle für die Donauschifffahrt aufgelassen.
Diese drei Maßnahmen waren ein schwerer Schlag für Stockerau und seine Wirtschaft.
Aber die Stockerauer ließen sich nicht unterkriegen. Sie machten 1884 eine „Landwirtschaftlich-Gewerbliche Ausstellung“ und dann begann allmählich für Stockerau auch das Industriezeitalter.
In der Folge sind nun einzelne Firmen aufgeführt:
- Die erste und älteste Fabrik Stockeraus ist die Batist-Fabrik von Gabriel Metsch.
- 1786 kauft Franz Ratzer das Stockerauer „Klösterl“ und richtet darin eine Seidenbandfabrik ein. Doch schon im Jahr 1797 verkauft dieser das Gebäude wieder. Das „Klösterl“ wechselt mehrmals den Besitzer bis es 1811 von dem Ravelsbacher Maurermeister Jacob Althaller gekauft wird, der die Fabrik auflässt.
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Kotzenfabrik Schaumann: Der erste Kotzenmacher in Stockerau ist Johann Georg Ducheslau, der im Haus Bahnhofstraße 16 seit 1718 sein Gewerbe betreibt. 1788 übernehmen die Söhne von Joachim Schaumann dessen Kotzenmachergewerbe und bauen es zu einem industriellen Betrieb aus: Anton Schaumann betreibt im Haus Rathausplatz 3 bis zu seinem Tod im Jahre 1809 eine eigene Tuch- und Kotzenmacherei. Sein Bruder Johann Schaumann führt den elterlichen Betrieb in dem Haus Hauptstraße 4 weiter und führt den Dampfbetrieb ein. Es war die zweite Dampfmaschine die überhaupt in Österreich zur Verwendung kam. Er hinterlässt die Fabrik nach seinem Tode seinen Söhnen: Leopold übernimmt das elterliche Haus und die Fabrik, sein Bruder Karl kauft 1832 das Passauer Kastenamtsgebäude in der Donaustraße und richtet darin seine Teppich- und Kotzenfabrik ein. Nach dem Tod von Leopold Schaumann wird der Betrieb eingestellt. 1872 wird das Schaumann’sche Fabriksgebäude verkauft und wechselt mehrmals den Eigentümer. 1885 richtet Dr. Sigmund Singer eine Schönfärberei und Appretur darin ein, die 1906 den Betrieb einstellt.
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Posamentier- und Schnürwarenfabrik Josef Stefsky: 1823 kommt Josef Stefsky aus Krems nach Stockerau und kauft das Haus Landstraße Nr. 34 und richtet hier eine Posamentierwerkstätte ein. Bald vergrößert sich der Betrieb mit einer Handspinnerei und Färberei für Kotzenerzeugungen. Josef Stefsky kauft das Freysegg’sche Herrschaftshaus, Hauptstraße Nr. 14 und im Jahr 1833 übersiedelt der Betrieb. 1965 übernimmt Ing. Kurt Stefsky den Familienbetrieb in fünfter Generation. Mit dem Jahr 2007 wird der Betrieb reduziert und heute besteht nur mehr die Stickerei.
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k.k. priv. Stearin-, Kerzen-, Seifen- und Parfumerie-Fabriken Weineck: 1830 gründet Ignaz Weineck in Stockerau im Haus Hauptstraße 25 eine Land-Seifensiederei, die er nach und nach zu einem fabriksmäßigen Betrieb im ehemaligen Grafendorf ausbaut. Im Jahr 1852 übersiedelt das Unternehmen in die heutige Kaserngasse. 1872 stirbt der Gründer der Fabrik und seine Söhne Ignaz und Josef Weineck übernehmen den Betrieb. Josef Weineck bringt das Unternehmen mit seiner Erfindung der Fetthärtung zu Weltgeltung. 1913 geht die Firma Weineck durch Fusionierung mit anderen Firmen in der Aktiengesellschaft „Centra“ auf.
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k.k. priv. Stearin-Kerzen-Seifen- und Parfümerie-Fabrik von Anton Himmelbauer und Comp.: 1834 von Anton Himmelbauer als Seifensiederei gegründet. 1852 wird die Stearin-Fabrik an der Hauptstraße 37-39 durchgehend bis zur Brodschildstraße (heute Gewerbehof) gebaut. 1907 wird der Betrieb eingestellt und die Produktion nach Mährisch-Trübau verlegt.
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Essigfabrik Ludwig Scherer: 1840 von Ludwig Scherer im Haus Hauptstraße 22 gegründet. Durch Verehelichung mit der Witwe des letzten Handelsherren Anton Dischendorfer übernimmt Ludwig Scherer das Haus Hauptstraße 22, in dem im Jahre 1735 der Kaufmann Anton Dischendorfer das Handelshaus „Zum goldenen Engel“ gründete. Ludwig Scherer erweitert die Geschäftszweige des bestehenden Handels und eröffnet auch noch eine Wein- und Spritessig-Fabrikation. Seine Söhne übernehmen nach seinem Tod den Betrieb und errichten um die Jahrhundertwende die erste Surrogat- und Feigenkaffee-Fabrik Österreichs und eine Likörerzeugung. Nach dem ersten Weltkrieg gründen die weiteren Nachkommen, Wilhelm und Erwin Scherer, eine Drogerie und nehmen die Erzeugung von Farbwaren auf. Im Mai 1989 wird in den ehemaligen Geschäftsräumen der nun nicht mehr bestehenden Scherer-Firma eine Bankfiliale eröffnet.
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Schnür-, Docht- und Börtelfabrik Franz Mitlöhner: 1856 von Franz Mitlöhner im Haus Hauptstraße 42 gegründet. Nach dem Ende der Firma Mitlöhner im Jahr 1966 kauft Franz Hellmer das Haus und integriert es in sein benachbartes und schon bestehendes Kaufhaus Hellmer.
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Aktiengesellschaft der I. österr. Ceresin-Fabrik H. Ujhely & Comp.: 1871 kauft Freiherr von Hopfen in der heutigen Schießstattgasse ein Grundstück zur Errichtung der Fabriksanlagen. Im selben Jahr wird Heinrich Ujhely und Christian Beuerle ein Privilegium über die Erfindung eines Beleuchtungsstoffes in fester Form – Ceresin = Erdwachs – erteilt. 1918 geht die Fabrik an die AG. für Mineralölindustrie, vormals Fanto & Comp., über. 1935 wird die Ceresinabteilung von der Firma Okeros übernommen. 1952 wird der Betrieb stillgelegt.
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Lederfabrik Franz Weidisch: 1872 auf der ehemaligen Tuchremme (Trockenplatz) der Schaumann’schen Kotzenfabrik zwischen dem Roten Hof, dem Berggarten und dem Bahngleis gegründet. 1894 wird die Lederfabrik aufgelassen und 1897 von der Bau- und Kunstschlosserei Julius Faubel erworben.
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Fabrik für chemische Farben und Produkte der Brüder Ecker: 1874 von den Brüdern Josef und Alexander Ecker gegründet. Die Firma befand sich in der Bahnhofstraße 6-8 und spezialisiert sich vor allem auf Zinkgrün und Pigmentfarben. Im 1. Weltkrieg wird die Fabrik aus Mangel an männlichen Arbeitskräften stillgelegt. Anfang 1919 wird der Betrieb wieder aufgenommen. Die Firma gerät nach Zerfall der Monarchie und dem Zusammenbruch der Währung in große wirtschaftliche Schwierigkeiten und wird 1932 als „ruhend“ im Handelsregister eingetragen und 1942 nach amtlicher Verfügung aus dem Handelsregister gelöscht.
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Maschinenfabrik Heid AG: 1883 beginnt Nikolaus Heid in der stillgelegten „Krautmühle“ mit der Herstellung von Trieuren und anderen Getreidereinigungsmaschinen- und anlagen für Landwirtschaft und Mühlenbetriebe. Im Jahr 1901 wird die Firma in eine Aktiengesellschaft umgewandelt. 1912 stirbt der Gründer Nikolaus Heid. 1970, an der wirtschaftlichen Spitze des Unternehmens, finden in der Maschinenfabrik Heid AG 1103 Menschen einen Arbeitsplatz. 1986 beginnt der Verkauf der Firma nach Sparten und es werden immer wieder Arbeiter entlassen. Das einst so bedeutende Stockerauer Unternehmen schrumpft auf einen Arbeitnehmerstand im Jahr 2006 von ungefähr 20 Beschäftigten.
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k.k. ausschl. priv. Maschinenfabrik und Eisengießerei J. Weipert & Söhne: 1882 von A.B. Drautz und D. Hahn (Vertreter des Hauses J. Weipert & Söhne, Heilbronn) im ehemaligen Belvedere des Gutes Freisegg gegründet. Das Gelände der Firma lag zwischen der heutigen Belvederegasse und Am Kellern. Die Büroräume waren im heutigen Belvedereschlössl untergebracht. 1890 kommt Ing. Karl Treiber an Stelle von Drautz in den Betrieb und 1896 ersetzt Gustav Krautheim den ausscheidenden Ing. Hahn. 1921 erwirbt die Firma Heid AG. 51 Prozent der Anteile der Firma Weipert und 1924 erfolgt die Zusammenlegung mit der Heidfabrik. Die Produktion in der Belvederegasse wird 1930 eingestellt.
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Kalk-Gewerkschaft in Stockerau: 1885 von Zivil-Ing. Adolf Schostall in Wien als Aktiengesellschaft gegründet, verarbeitet Kalkstein vom Waschberg und Holingstein.
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Lederfabrik Georg Schmalzl: 1887 gegründet. 1900 Weißgerberei Heinrich Lissak, Gerbergasse 4. Auf dem Areal befindet sich heute die Firma Frischeis.
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Eisengießerei und Maschinenfabrik und Vernickelungsanstalt Krone & Swoboda: 1891 in der Schießstattgasse (gegenüber Firma M-U-T) gegründet. Ab 1909 gehört der Betrieb zur Firma J. Weipert & Söhne.
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Holzzerkleinerungsanstalt Franz Pampichler & Comp.: 1895 auf der ehemaligen Pampichlermühle (Röschstraße/Feldgasse) in Verbindung mit dem Maschinenfabrikanten Nikolaus Heid gegründet. 1901 scheidet Heid aus und Franz Pampichler ist alleiniger Inhaber. Produziert wird Holzmehl aller Feinheitsgrade für die Linoleum-, Papier-, Pappen-, Sprengstoff- und Xylolith-Fabrikation. 1933 kauft Karl Pavlis sen. den Betrieb. Zunächst führt er die Mühle als reinen Getreideverarbeitungsbetrieb, fügt aber bald ein Sägewerk an. Nach dem Krieg stellt Karl Pavlis den Mühlenbetrieb nach und nach ein und führt den Betrieb nur mehr als Sägewerk weiter, das aber nun auch schon seit etlichen Jahren nicht mehr besteht.
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Naphtalin-Fabrik und Glasspinnerei Dr. Felix Pollak: Von 1904 bis 1938 erzeugt Dr. Felix Pollak in der ehemaligen Postmühle (Pragerstraße, heute Firma Isover) Glasfasern und Naphtalin.
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Edelglaswerke AG: 1912 als „Mosaik-Glashütte“ von Leopold Forstner im Areal der ehemaligen „Reiterkaserne“ (Schaumanngasse Nr. 3) gegründet. In den frühen 1920er Jahren zieht sich Leopold Forstner zurück und die Familie Fickl übernimmt die Edelglasproduktion. Von 1925 bis zur Stilllegung im Jahr 1937 wird das Unternehmen allein von der Familie Fickl weitergeführt.
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Jessernigg Josef: 1895 verlegt Josef Jessernigg sen. seine Kupferschmiede von Korneuburg nach Stockerau in die Donaustraße 6c und Rathausplatz 9. Vom Bau von Kupferkesseln am Anfang, spezialisiert sich das Unternehmen später auf Pflanzenschutzgeräte. 1950 wird das Haus Bahnhofstraße 6-8 angekauft und das Unternehmen vergrößert. 1989 wird der Betrieb eingestellt und das Firmengelände verkauft.
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Vogel Pumpen: 1909 von Ernst Vogel an der Pragerstraße in Stockerau gegründet. 1994 wird die Pumpenfabrik Ernst Vogel von der amerikanischen Goulds-Group übernommen, die ihrerseits 1997 vom Großkonzern ITT Industries, New York, übernommen wird. Das Unternehmen erhält einen neuen Firmentitel: Pumpenfabrik Ernst Vogel GmbH. Vogel Pumpen/ITT Industries.
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Jessernigg und Urban: 1921 von Viktor Jessernigg und Josef Urban als Kupferschmiede und Hammerwerk in Stockerau, Pragerstraße 35, gegründet. Später wird die Fertigung von Brückenwaagen aufgenommen. 1938 übersiedelt das Unternehmen in die Schießstattgasse auf das Gelände der ehemaligen Ceresin-Fabrik. Neben der Produktion von Pflanzenschutzgeräten muss die Firma in Kriegszeiten und Nachkriegszeiten auch Kraftfahrzeuge und Ähnliches reparieren. Nach dieser schweren Krisenzeit beginnt man wieder das alte Erzeugungsprogramm aufzunehmen und zusätzlich wird mit der Fertigung von Obst- und Weinpressen begonnen. 1980 wird der Betrieb eingestellt.
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M-U-T: 1932 von Ing. Arthur Lausmann, Ing. Ignaz Gruber, Ing. Hans Pfeffer und Karl Klement gegründet. Man beginnt als Ingenieur- und Zeichenbüro. 1935 wird in der Kaserngasse das Gelände der ehemaligen Weineck-Fabrik gekauft und mit eigener Produktion begonnen. 1938 erwirbt die Firma in der Schießstattgasse einen Teil der ehemaligen Fabriksanlage der Ceresin-Fabrik. Projektierung und Erzeugung von Förderanlagen für Schütt- und Massegüter, Spezialmaschinen, maschinelle Einrichtungen für Getreidesilos, Erzeugung von Fahrzeugaufbauten, Müllfahrzeuge, Straßenkehrmaschinen, Umwelttechnik sind und waren Gegenstand des Unternehmens.
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Molkerei: 1936 von Bauern aus der Umgebung von Stockerau gegründet. 1951 geht der Molkereineubau in der Manhartstraße in Betrieb. 1973 Verschmelzung mit der NÖM. Auf dem ehemaligen Molkereigelände werden nach dem Auflassen der Stockerauer Molkerei die Gebäude abgerissen und eine Wohnhausanlage errichtet, die 1997 seiner Bestimmung übergeben wird.
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Frischeis: 1948 von KommR Josef Frischeis und seiner Frau Antonia in der Gerbergasse als Schnittholzhandlung gegründet. Heute ist Frischeis der führende Großhändler in Zentraleuropa im Bereich Holz und Holzwerkstoffe.
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Isover: 1947 beginnt KommR Franz Haider in Linz mit der Produktion von Glaswolle. 1956 kauft Franz Haider das Areal der ehemaligen Postmühle in der Pragerstraße in Stockerau. 1992 wird die Tel-Mineralwolle AG in den französischen Konzern Saint-Gobain Isover Austria GmbH integriert. 2000 erfolgt der Wechsel zur Dachmarke Isover. Isover Austria ist der größte österreichische Dämmstoffhersteller und Marktführer.